01 & 02: Südschweden bis Stockholm
Zwei schöne Wochen sind seit dem letzten Beitrag vergangen. Zwei Wochen, in denen wir Schweden lieben gelernt haben. Dabei haben wir bisher nur den Süden und die Umgebung Stockholms kennengelernt. Das Beste, so sagen die Schweden, kommt erst noch im Norden – wobei die Landschaften bisher schon ein wahres Vanlife-Paradies für uns waren.

Wir begannen unsere erste volle Woche in Schweden auf der östlichen Insel “Öland”. Die Ostseeinsel ist nicht nur bei Touristen, sondern auch bei den Einheimischen sehr beliebt. Denn Öland gilt als wahres Kulturerbe mit einzigartiger Natur und einem milden Klima. Mehr als ein Drittel von Öland trägt seit dem Jahr 2000 auch den Titel UNESCO-Welterbe, bestehend aus fast 600 Quadratkilometern landwirtschaftlicher Nutzfläche. Das ist etwa doppelt so groß wie Dortmund. Wegen seiner Schönheit konnte sogar die königliche Familie nicht auf Öland verzichten und hat dort Schloss Solliden als prächtige Sommerresidenz.
Noch spannender ist jedoch die Burg Borgholm, die seit einem Brand im Jahr 1806 nur noch eine Ruine ist. Durch umfangreiche Renovierungsarbeiten ist jedoch eine fantastische Ausstellung entstanden, die wir am Dienstag besuchten. Zu diesem Zweck wurde auch eine App entwickelt, die an verschiedenen Stationen historische Geschichten vorlas. Auf diese Weise konnte man ganz entspannt in die Historie des Ortes eintauchen. Super war aber auch, dass wir sogar Hazel mitnehmen durften:
Da unser Reisefieber allerdings nicht lange auf sich warten lässt, fuhren wir nach diesem kulturellen Ausflug zurück aufs Festland. Das lag aber auch daran, dass wir wieder tanken mussten – und die Preise für Diesel schienen auf dem Festland billiger zu sein. Etwa jeden zweiten Tag sind wir ein Stück weiter gefahren, von See zu See. Und genau diese Freiheit ist es, was wir hier in Südschweden am meisten genießen.
Dazwischen finden wir viel Zeit für entspanntes Arbeiten am Laptop, Waschen, Backen und Kochen. Und auch der Sport kommt im Moment nicht zu kurz. Nachdem ich mir in Griechenland einen Bänderriss zugezogen habe, kann ich hier in der schönen Natur endlich wieder mit dem Laufen beginnen. Und was Henry angeht, so ist er mir mit seinen 20 km pro Laufeinheit eindeutig überlegen. Aber hey, die Hauptsache ist Bewegung! 😉
Ein paar Kanelbullars (Zimtschnecken) und Tage später machten wir eine schöne Wanderung im Sonnenschein in der Nähe von Vimmerby. Etwas beunruhigend waren jedoch die Kühe, die mitten auf dem Weg standen und uns verfolgten, als wir ihn betraten. Wir hatten Hazel natürlich an der Leine, mussten aber trotzdem rennen, um uns vor diesem “Kuhangriff” zu retten. So etwas ist mir noch nie passiert, nicht einmal als Tierärztin allein unter 5000 Kühen in einem engen Stall. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir nicht gerannt wären und die Kühe im letzten Moment gestoppt hätten. Da fährt man nach Schweden und hat Angst vor Bären und Wölfen, und dann jagen einen die Kühe…
Naja, aber abgesehen von diesem Schreck war die Wanderung sehr schön, und das erneut wegen der Natur und den niedlichen schwedischen Häusern:
Von hier aus fuhren wir weiter zu einem neuen Ort, wo wir mehrere sonnige Tage verbrachten. Hier spielte sich wieder unsere Van-Routine ab, die wir inzwischen verinnerlicht haben. Sie sieht ungefähr so aus: Kaffee für Henry, Spazierengehen mit Hazel, Porridge zum Frühstück, Arbeiten, Joggen/Wandern mit Hazel, Baden im See, Arbeiten mit Kaffee und Zimtschnecke, Abend-Spaziergang mit Hazel, Gemütliches Kochen oder Grillen, ein paar Folgen “7 vs wild” und Licht aus.
Zwischendurch nehmen wir uns aber immer wieder die Zeit, die tolle Gegend zu genießen. Hier ein paar Eindrücke von oben (am besten das Video kurz vorladen lassen):
Nicht weit von diesem Ort entfernt befindet sich eine Gold- und Kupfermine, die man auf eigene Faust erkunden kann. Da wir Hazel an diesem heißen Tag nicht allein im Camper lassen wollten, teilten Henry und ich uns auf und besuchten die Mine jeweils allein. Trotzdem fand ich den Ausflug super spannend, wenngleich ich ab und zu ein wenig Platzangst hatte 😀
Wir fuhren weiter nach Huskvarna. Einige von euch assoziieren diesen Ort zu Recht mit der ähnlich klingenden Firma “Husqvarna”, die in Huskvarna ihren Hauptsitz und ein Museum hat. Da ich persönlich kein großes Interesse an Motoren und dergleichen habe, schlenderten Hazel und ich durch den Ort, während Henry und hundert Rentner das Museum besuchten:
Da wir nicht gerne in Städten übernachten, war dies nur ein kurzer Ausflug und eine Gelegenheit, um einzukaufen und Wasser zu tanken. Hier in Schweden halten wir auch gerne an, wenn wir das Wort “Loppis” lesen. Das sind Second-Hand-Läden, die fast schon zur schwedischen Kultur gehören. Anders als in Deutschland sind die Loppis echte Läden, in denen gebrauchte Textilien und Spielzeug, aber auch Möbel und Freizeitartikel angeboten werden. Quasi Ebay Kleinanzeigen to go!
Bis jetzt haben wir noch nichts für uns gefunden, allerdings macht schon das Stöbern in den Gängen super viel Spaß. Am Abend sind wir aber immer froh, wenn wir einen schönen Stellplatz für die nächsten Tage gefunden haben. Manchmal ist das gar nicht so einfach, zum Beispiel an diesem Tag. Wir sind zu drei Plätzen gefahren, die für uns nicht geeignet waren oder durch Schranken blockiert waren. Vielleicht war es aber auch Schicksal, denn am Ende haben wir einen der schönsten Plätze überhaupt gefunden:
Langsam kamen wir Stockholm näher und näher. Das merkten wir auch an den Straßen, die sich mehr und mehr füllten. In den darauffolgenden Tagen hatten wir geplant, die Hauptstadt zu besuchen. Schließlich haben schon so einige Einheimische von Stockholm geschwärmt und uns Lust darauf gemacht. Und nach ein paar Zwischenstopps und einem kleinen Wasserleck später kamen wir auch schon in der beliebten Metropole an der Ostsee an.
Einen Platz zum Schlafen haben wir direkt an einem historischen Anlegeplatz gefunden, mit Blick auf die Innenstadt. Das Kaufen von Parktickets funktioniert hier über eine App. An sich eine gute Idee (da man nachbuchen kann, auch wenn man nicht am Auto ist), aber bis es soweit war hat es eine halbe Stunde gedauert und die Tortur hat bei mir viel Frust und Ärger verursacht..
Naja, Ticket gebucht und los ging es. Neben historischen Gebäuden, den typischen Shopping-Läden und vielen süßen Cafés haben wir auch das Stockholmer Schloss gesehen. Zufälligerweise begann genau zu dem Zeitpunkt als wir ankamen eine kleine Parade, die von Pferden begleitet wurde:
Da Stockholm auf 14 Inseln verteilt ist (Henry’s Recherche) haben wir bei unserer Tour ganz schön viele Kilometer an den Tag gelegt – 19,6 km um genau zu sein. Da waren wir am Ende des Tages sehr froh, endlich in unser gemütliches Zuhause auf vier Rädern zu kommen 🙂
Den heutigen Sonntag verbringen wir auch noch in Stockholm. Denn obwohl wir bereits schon so viel gesehen haben, gibt es noch ein paar Dinge auf unserer To-Do-Liste: das Vasa-Museum, das Nobelpreis-Museum und ein Freilichtmuseum über die schwedische Architektur. Mal sehen, was wir in der Zeit noch schaffen, und vor allem was wir Leckeres zum Essen finden werden 🙂
Bis in zwei Wochen,
Henry, Hazel und Franzi
Hi Henry,
vielleicht kannst du dich erinnern, wir haben uns in Calau bei der Jugendweihe kennengelernt und gut gequatscht. Katharina hat mir mal den link hier geschickt und ich wollte euch auf diesem Weg eine super schöne Reise noch wünschen. Nehmt alles mit was auf dem Weg liegt und lasst euch treiben. Bin gespannt wo es euch noch hin verschlägt.
LG Rico
Sehr schöne Bilder und Bericht. Da bekommt man richtig Lust auf Schweden!
Ich stelle mir gerade Henry mit 100 Rentnern im Museum vor hahahaha!!
Esst ihr echt Porridge zum Frühstück? Wir hatten das mal in Asien. War ich nicht so wirklich begeistert.
Hier in Südamerika ist jetzt Winter. Heute sind es nur 16°. Da ist es in Schweden / Norwegen sogar wärmer.
LG und weiterhin viel Spass
Karsten